Von Mousa Alzaeem
Übersetzt von Mohammed Alsheikh
„Danke …“
Das sagte ich, als wäre es ein Stein, der aus meinem Mund fiel, nachdem er mir einen Kaugummi angeboten hatte und fragte:
„Bist du Araber?“
Ich nickte.
Ich hatte die Prüfung des Sprechens bestanden, als er mir den Sicherheitsgurt reichte. Ich tat so, als würde ich ihn unter meinem Sitz suchen, und er glaubte mir, obwohl meine Kleidung nicht den Eindruck vermittelte, dass ich das erste Mal flog.
Ich begnügte mich mit einem trockenen Lächeln und einem leichten Nicken.
Als das Flugzeug abhob und die Triebwerke dröhnten, klammerte ich mich an meinen Sitz. Mein Körper war erstarrt, meine Sinne ausgeschaltet. Ich hörte kaum meinen Atem, nur das Hämmern meines Herzens, das meine Brust erzittern ließ.
Ich vermied es, den Mann neben mir anzusehen. Jedes Mal, wenn ich einen flüchtigen Blick aus dem kleinen Fenster warf, fühlte ich mehr Angst und Leere in mir aufsteigen.
Ich war vom Flughafen in Athen aufgebrochen, ohne das genaue Ziel zu kennen.
Das Ungewisse war meine einzige Landebahn.
Die Schlepperin, mit der ich einen Deal gemacht hatte, sagte, sie würde mich nach Hamburg in Deutschland bringen. Seit dem Morgen wurde ich wie ein Postpaket herumgereicht. Ich wusste nicht, wo meine Reise enden würde.
Am Abflugtor gaben sie mir das Flugticket und sagten: „Stell dich hier in die Schlange!“ Dann verschwanden sie.
Als das Flugzeug den Himmel durchbrach, zeigte der Bildschirm über mir Rom als Ziel. Warum Rom? Ich wusste es nicht.
Jede meiner Bewegungen war kontrolliert, denn jede unbedachte Handlung, die mich als Syrer erkennen ließ, könnte dazu führen, dass ich festgenommen und aus dem Flugzeug geholt werde – ein weiterer endloser Leidensweg.
Immer wieder stellte ich mir vor, wie große Flugbegleiter mich erkennen und aus dem Flugzeug werfen, weil ich nicht derjenige war, dessen Name im Pass stand.
Ich starrte aus dem Fenster oder durchsuchte die Taschen meiner Jacke, während die Flugbegleiterin vorbeiging.
„Nach Rom unterwegs?“ fragte mich der Mann.
„Ja“, sagte ich, ohne ihn anzusehen.
„Aus welchem Land kommen Sie?“
Ich wagte es nicht, ein Land zu nennen, dessen Dialekt ich nicht beherrschte.
„Aus dem Libanon.“
„Urlaub oder Arbeit?“
Seine Fragen hämmerten in meinem Kopf. Doch ich spielte mit und antwortete ihm, um meine Nerven zu testen oder seine Neugier zu stillen.
„Was machen Sie beruflich?“
„Ich bin Archäologe.“
„Wirklich? Ein Arzt der Geschichte?“
„Ja, ich wurde zu einer Archäologiekonferenz in Rom eingeladen.“
Ich bemerkte die Frau neben ihm, die ihren Kopf zwischen ihre Hände legte und jeden Versuch von ihm abwehrte, mit ihr zu sprechen oder ihre Hand zu halten.
„Sprechen Sie Italienisch?“
„Nein.“
„Wie dann …?“
„Es gibt Dolmetscher.“
Er nickte und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Das ist meine Frau. Wir sind auf Hochzeitsreise. Istanbul, Athen, jetzt Rom und dann Paris.“
„Aber sie ist verärgert, weil der Trevi-Brunnen geschlossen ist. Sie glaubt, das sei ein schlechtes Omen für unsere Ehe.“
Sein Geschwätz ließ meinen Zorn wachsen. Ich löste meinen Sicherheitsgurt und war bereit, mein Herz auszuschütten. Aber am Abend ging ich still zum Wunschbrunnen, warf einen Stein hinein – und ging fort.